Da ich bei meinem Einbau der längeren Stehbolzen an der Hinterachse für die Spurplatten auch einige Fotos gemacht habe,
stelle ich Sie Euch mit ein paar Erläuterungen auch mal zur Verfügung.

Als erstes die beiden Schrauben für den Bremssattel gelöst, den Bremssattel abgenommen und mit einem Kabelbinder an der
Fahrwerksfeder aufgehängt:


Falls bei der Gelegenheit die Bremsbeläge entfernt werden, folgendes unbedingt beachten:
DANN DARF MAN AUF KEINEN FALL die beiden Haltebolzen der Beläge einfach rausschlagen:

Denn erst mit einem Schlitzschraubendreher
die Beläge ein bisschen auf diesen Bolzen gangbar machen. Warum? Weil viele Leute, die es nicht tun, die Beläge durch das
rausschlagen der Bolzen verkanten und dann die Ecke des Bremssattels rausbrechen. Das sieht dann so aus..hier unterschiedliche Leute:






Im schlimmsten Fall bleiben Risse unbemerkt, was dann bis zu einem Abriss des des Sattels führen kann, wie hier:


Handbremse im Innenraum lösen.
Nun die Bremsscheibe abnehmen. Wenn sie sich nicht abnehmen lässt, muss das Rädchen zur Handbremseinstellung gedreht werden,
damit sich die Backen von der Trommel lösen.
Das Rädchen befindet sich hinter dem schwarzen Stopfen am unteren Teil der Bremsscheibe:



Nun schaut es so aus:


Die Handbremse habe ich der Einfachheit halber abmontiert, da man dann doch mehr Platz zum arbeiten hat, man nichts
beschädigt, alles sieht und überall ran kommt.

Das hier sind die Einzelteile der Handbremse:


Wer es das erste mal macht, sollte sich das ganze fotografieren, damit man es genau so wieder montieren kann.

Rückholfedern und Haltefeder aushängen. Die erste Bremsbackenanpressfeder abnehmen, dazu die Anpressfeder etwas
zusammendrücken und den Stift 90° zur Seite drehen, dann springt die Anpressfeder auch schon raus.
Die Bremsbacke, den Einsteller, den Spreizhebel entnehmen.
Die Anpressfeder der anderen Bremsbacke ebenfalls lösen und die zweite Bremsback entnehmen.

Nun muss die Schraube des Handbremsseils an der Ankerplatte hinten entfernt werden:


Jetzt kann man das Handbremsseil am silbernen Hebel aushängen.
Die Handbremse sollte nun komplett demontiert sein.

Den ABS Sensor abziehen. Schraubendreher in den Spalt und Clip nach unten drücken, gleichzeitig den Stecker abziehen:


Nun kann man die 4 großen Schrauben der Radnabe lösen:

...und die gesamte Ankerplatte samt Radnabe abnehmen.

Die Ankerplatte sollte man nun in einen Schraubstock einspannen, denn nun kommt der wirklich miese Part:


Die Radnabe ist bei den älteren Modellen meist extrem fest mit der Ankerplatte verschmolzen. Einige drehen die 4 Schrauben
nun wieder ein Stück rein und schlagen auf diese ein, um die Radnabe auszutreiben. Ich bin kein Fan dieser Methode,
da doch einige sehr sehr starke Schläge auf die Radnabe ausgeübt werden.

Ich mache es auf eine andere Art. Ich nehme einen Meißel, Beitel oder ähnliches Werkzeug und spalte mit einigen gezielten
Schlägen die Radnabe von der Ankerplatte:


Immer abwechselnd an verschiedenen Stellen, das sich die Radnabe gleichmäßig lösen kann und nicht verkantet:







Wenn man sie nun endlich aus der Ankerplatte raus hat, kann man die Ankerplatte ja etwas säubern, entrosten (vor allem den
Sitz der Radnabe), lackieren, etc…


Nun kann man die Radnabe in den Schraubstock einspannen und anfangen, die Bolzen zu entfernen.
Da gibt es verschiedene Varianten.
Zum Beispiel kann man sie mit einem Ausdrücker/Abzieher auspressen:


Oder man kann die originalen Bolzen aber auch mit einem Hammer rausschlagen. Sie sitzen nicht besonders fest in der Radnabe.

Hat man alle Bolzen entfernt, kann man die neuen langen einziehen.
Auch da gibt es unterschiedliche Möglichkeiten.
Entweder wieder mit dem Abzieher:


Oder aber mit einer Radmutter:


Ich habe die Radmutter absichtlich umgedreht, da die andere Seite sich durch den Druck und der scharfen Kante in das Material
der Nabe oder Unterlegscheibe fressen würde.
Wenn man eine normale Mutter nimmt, muss man auf die korrekte Steigung achten, damit man das Gewinde des Bolzens nicht
beschädigt.

Man muss nun entsprechend gegenhalten, damit man mit der Ratsche/Schlüssel, den Bolzen in die Nabe ziehen kann.
Beim ersten Bolzen hat man natürlich noch keine Möglichkeit zum gegenhalten, da steckt man einen stabilen Gegenstand durch
das Loch (Schraubendreher o.ä) und blockiert die Nabe dann so am Schraubstock:


Hat man alle Bolzen eingezogen kann man die Ankerplatte schon mal wieder am Achsschenkel montieren. Die Anlagepunkte der
Bremsbacken an der Platte sollte man mit Keramikpaste leicht befetten:


Eigenheiten hinteren Bremsanlage:
Wenn man jetzt einfach eine neue Scheibe montiert, hat man in 90% der Fälle das typische Toyotaproblem: Die Scheibe schleift
am Innenring der Ankerplatte. Toyota Werkstätten flexen diesen Teile routinemäßig rechts, unten, links weg.

Hier erkennt man schön die Schleifspuren, die eine neue Scheibe verursacht:





Daher sollte man von links bis rechts und unten soviel wie möglich dieser Platte wegflexen um diesen unschönen schleifen zu entgehen!


Hier sieht man nochmal, was das schleifen verrsacht. Die hier mit dem Pfeil markierte schwarze Platte ist das Problem. Man sieht, das sie nur einen
minimalen Abstand zum Innenrand der Scheibe besitzt. Ist hier Rost vorhanden, oder diese Platte auf der anderen Seite auch nur leicht verzogen, berührt
die Platte den Scheibeninnenrand und es kommt zum schleifen (vorwiegend in Kurven - aufgrund der Torsion der Platte)








Die Bremsbacken kann man bei der Gelegenheit auch etwas anschleifen, ebenso die Innenseite der Trommel:




Dann kann man wieder alles montieren. Handbremse anbauen, Handbremsseil einhängen, Schraube für das Handbremsseil,
Radnabe einsetzen, ABS Sensor anklemmen.
Die 4 Schrauben der Radnabe in mehreren Durchgängen über Kreuz anziehen:


Bremsscheibe wieder drauf setzen. Die Handbremse muss natürlich jetzt wieder über das Rädchen eingestellt werden.
Rad mit zwei Radmuttern provisorisch festziehen (oder ohne Rad mit zwei Muttern festziehen).
Handbremse zwei Rasten anziehen. Einstellrädchen drehen bis sich das Rad nicht mehr normal von Hand drehen lässt.
Dann das Rädchen wieder so lange zurückdrehen, bis sich das Rad wieder von Hand frei drehen lässt. Ein leichtes schleifen
ist normal.
Stopfen wieder in das Einstelloch setzen. Rad montieren.